Sonderausstellung "Transit F5", Barbara Wolff

vom 09.09.2011 bis zum 31.12.2011



Zum Auftakt im Herbst 2011 zeigte das Wegemuseum zwei Arbeiten der Fotografin und Künstlerin Barbara Wolff, die Biographisches und DDR-Geschichte thematisieren. Die in Kyritz geborene Wahlmünchnerin/Berlinerin stellte bereits in den 1980er Jahren in den Räumen des Kreisheimatmuseums Wusterhausen aus.

 
Transit F5

 

In einer Installation mit Fotografie und Video verarbeitet Barbara Wolff ihre Kindheit an der F5:

 

„Ich bin in einer kleinen Stadt an der F5 aufgewachsen, in Kyritz. Mein Schulweg führte genau entlang der Transitstrecke: Die glitzernden Wagen, die Tag und Nacht durch unsere engen Straßen fuhren und nicht anhalten durften, gehörten zu unserer Stadt. In den Pkws und Lastern saßen unwirkliche Menschen.

 

Für die Transit-Reisenden war unser Ort eine graue Kulisse, Projektionsfläche ihrer Vorurteile. Für mich waren die Autos das lebendige West-Werbefernsehen: gut frisierte Damenköpfe, Geschäftsmännerköpfe mit weißen Hemden und Krawatten und der Sarottimoor... 

Die Lehrer mahnten uns ständig: Nicht betteln und winken an der F5! Ab und zu warfen die Transitreisenden uns Kindern Schokolade aus dem Auto zu. Ich war zu stolz, die Süßigkeiten anzunehmen. Und es war ja auch verboten. Aber manchmal, heimlich, hoben wir so ein Silberpapierknäuel auf steckten uns die Schokoladenstückchen in den Mund.“

 

 

Ghostwriter

 

In der Arbeit „Ghostwriter“ reflektiert Barbara Wolff das Jahr 1985, in dem sie die DDR verlassen hat. Damals wohnhaft im idyllischen Sechzehneichen, findet sie 25 Jahre später die Chronik dieser Zeit, sorgfältig beobachtet, gesammelt und aufgeschrieben in ihren Stasiakten.

 

Aus eigenen Fotografien dieser Zeit, privaten Erinnerungsbildern und den von Ghostwritern angefertigten Aufzeichnungen verarbeitet sie die Spannung zwischen dem Landleben als Künstlerin und politischer Bespitzelung. Das Ergebnis ist eine sehr persönliche Auseinandersetzung mit der Ausreise aus der DDR, die in Bild-Textmontagen ihre künstlerische Aufarbeitung findet.

 

(ca. 7 Rahmen 100 x 70 cm für den Flurbereich Sonderausstellung)



Wolff_Sonderausstellung

größere Ansicht

 

Werk, Wirken und Leben: www.barbarawolff.eu

 

 

Wo es eben geht,
ist gut Fuhrmann sein.

Redensart