Jubiläum eines Künstlers, Schriftstellers, Übersetzers, Chansontexters u.v.a.

Zu einem Grasshoff-Abend mit Ausstellungseröffnung und Soirée lud am Freitagabend der Kulturverein zusammen mit dem Wegemuseum ein.

 

Fritz Grasshoff (1913-1997) ist derzeit in vieler Munde, wäre doch erst am 9. Dezember 2013 sein 100. Geburtstag gewesen. Zahlreiche Würdigungen, sowohl in seiner Heimatstadt Quedlinburg als auch in seinen weiteren Wohnorten Celle und Zwingenberg, fanden bereits statt. Bekannt wurde Fritz Grasshoff besonders durch seine Schlagertexte. Er schrieb Schlager über Seefahrt und Sehnsucht für Hans Albers, Freddy Quinn und Lale Andersen und erreichte auf diese Weise finanzielle Sicherheit. „Kapitän, nimm mich mit auf die Reise“ kennen wohl die meisten. Dafür blieb seine eigentliche Leidenschaft für Literatur und Kunst lange im Hintergrund. Die letzten 14 Lebensjahre verbrachte Fritz Grasshoff in seiner Wahlheimat Kanada.

 

Ein großer Teil seines künstlerischen Nachlasses ist heute in Besitz von Peter M. und Barbara Stajkoski aus Lentzke, die eine langjährige Freundschaft mit Grasshoff verband. Bei der Ausstellungseröffnung berichtete Peter Stajkoski von seinen Erinnerungen und Begegnungen mit Fritz Grasshoff als auch von seinen vielen künstlerischen Techniken, die er im Laufe seines Lebens anwendete. Auch in der Ausstellung hinterlassen sie einen eindrucksvollen Querschnitt durch sein künstlerisches Schaffen mit tachistischen und expressiven Motiven, seriellen Bildern und Graphiken.

 

Im Anschluss trug Eckart Schloifer heitere und nachdenkliche, aber auch frivole und freche Texte von Grasshoff vor. Zum Programm gehörten Gedichte aus Grasshoffs verschiedenen Lebensabschnitten, Epigramme, eine Passage aus seinem Roman “Der blaue Heinrich” und eine Erzählung aus “Les animaux en pantalons”. Auch Auszüge aus seinem frühen Gedichtband „Die Halunkenpostille“ (1947) durften nicht fehlen. Oft wird Grasshoff als Unangepasster bezeichnet, der mit seiner drastischen, unverblümten Sprache provozierte - die ausgewählten Passagen brachten dies sehr ausdrucksstark zur Geltung. Untersetzt war der lauschige Abend mit Stücken auf der Violine - das eigentliche Hauptmetier von Eckart Schloifer, der als Solist und Kammermusiker verschiedener Ensembles bereits national und international tätig war.

 

Grasshoffs Lebensstationen in Verbindung mit seinem künstlerischen und literarischen Schaffen zeichneten ein Bild von einem leidenschaftlichen Künstler, der eine enorme Bandbreite an Talenten in sich vereinte und sich nie seinen eigenen Kopf verbieten ließ.

 

Die Ausstellung im Alten Laden kann noch bis zum 16. März 2014 besichtigt werden. Geöffnet ist immer Dienstag von 13 bis 18 Uhr sowie von Donnerstag bis Sonntag von 10 bis 16 Uhr.

 

A. Perlt

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Veröffentlichung

Sa, 25. Januar 2014

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