Beeindruckende Fotos und Technik in der Stereofotografie-Sonderausstellung

vom 20.01.2012 bis 31.12.2012

 

VERLÄNGERT BIS ZUM 31. März 2013!

 

Im Jahr 2012 widmet sich das Wegemuseum in seinem Sonderausstellungsbereich ganz der Stereofotografie. Die Ausstellung wird ständig verändert und wechselt in regelmäßigen Abständen die Fotomotive.

 

Bei der Stereofotografie werden zwei annähernd gleiche Bilder, aber mit leicht unterschiedlichen Betrachtungswinkeln wiedergegeben, die dem menschlichen Gehirn einen räumlichen Eindruck von Tiefe vermitteln. So setzt sich in unserem Auge ein räumliches Bild zusammen. Diese Technik war schon im 19. Jahrhundert bekannt. Sie wird heutzutage oft auch als 3D-Technik benannt, obwohl es sich nur um zweidimensionale Bilder handelt.

 

Peter Maria Stajkoski aus Lentzke ist passionierter Sammler von „Stereos“. Unzählige Stereofotos, aber auch Stereotechnik angefangen bei den Kameras über Betrachter bis zu acht verschiedenen Stereoautomaten haben sich im Laufe der Jahre in seiner Privatsammlung angehäuft. In der Sonderausstellung stellt er nicht nur die verschiedenen Arten und die Entwicklung der Stereotechnik vor. In regelmäßigen Abständen wechseln wir unter verschiedenen Themen die Fotomotive. 

 

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Im ersten Quartal liegt der Schwerpunkt auf Fotografien aus Berlin und Paris zur deutschen Kaiserzeit. Knapp 380 Aufnahmen aus dieser Zeit sind in den beleuchteten Schaukästen und Bilderrahmen zu sehen. Etwa 35 davon zeigen – passend zum aktuellen Friedrich-Jahr – das Berliner Schloss, den Geburtsort und die zeitweilige Wirkungsstätte von Friedrich dem Großen. „Das sind Bilder, die man sonst kaum zu sehen bekommt und die sehr nachgefragt sind“, sagt Stajkoski. So werden die Fotos, wenn sie in Wusterhausen Anfang April abgehängt werden, sogleich in Berlin gezeigt.

Von April bis Juli ist „Japan“ der Ausstellungsschwerpunkt, unter dem Japanimpressionen aus der Zeit von 1880 bis 1920 zu sehen sind.

Von Juli bis Dezember 2012 werden die schönsten Stereoskopien aus der ganzen Welt als "Tour of the world" und von Januar bis März 2013 Aktfotografien in Stereo aus aller Welt aus den Jahren 1860 bis 1940 unter dem Titel "Il mondo nudo" zu sehen sein.

 

Die wahre Schönheit der halbtransparenten Tissue-Karten aus dem 19. Jahrhundert bleibt den meisten Museumsbesuchern in anderen Museen verborgen. Denn nur selten dürfen sie die Aufnahmen, die als 3D-Bilder konzipiert sind, entsprechend beleuchtet in einem Betrachter begutachten. Zu empfindlich ist das hauchdünne Papier, auf dem die oft handkolorierten Fotografien aufgetragen waren. Zu groß die Gefahr, dass das heiße Glühbirnenlicht die wertvollen Artefakte verbrennt. Nun kann man einige dieser seltenen und noch seltener unbeschädigt erhaltenen Objekte im Wegemuseum in ihrer vollen Pracht sehen. Der Lentzker Künstler und Sammler Peter Stajkoski hat nämlich spezielle Kästen konstruiert, in denen die Tissue-Karten aus der Zeit um 1860 mit dem kalten LED-Licht angestrahlt werden. Allerdings bilden die Karten nur einen Teil der wechselnden Sonderausstellung. „Ich zeige die ganze Entwicklung der Stereo-Fotografie von etwa 1860 bis 1960“, sagt Peter Stajkoski. Darunter sind etwa 30 Stereo-Kameras, angefangen von einer in Messing handgefertigten Kamera von Jules Richard bis zu den Stereovorsätzen für fast alle Spiegelreflexkameras in den 1950er Jahren, sowie viele historische Stereo-Betrachter wie Brewster- und die Schiebebetrachter, die Ernemann- und Unis Francegeräte, den Chromoplastbetrachter und über die amerikanischen View-Master bis hin zum DDR-Modell Stereomat und dem tschechischen Meoscop. Ferner werden faltbare Reisebetrachter gezeigt und Stereoautomaten wie EDUCA und ein durch die Besucher bedienbares Stereoscop, in dem man sich 50 Reisebilder einer gutbürgerlichen Familie um 1910 ansehen kann. Ein weitere Vitrine zeigt die aufwendige Entwicklungs- und Kopiertechnik dieser Zeit inkl. dem Verascop Kopierautomaten für Positivglasbilder, den sogenannten Inverseur von Jules Richard.

 

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Trotz dieser Fülle zeigt der passionierte Sammler nur etwa drei Prozent seiner gesammelten Aufnahmen und ein Viertel der Geräte, die in seinem Lentzker Archiv schlummern. „Ich bin froh, dass ich mit meiner Sammlung nun an die Öffentlichkeit treten kann“, sagt Stajkoski, nachdem sein Versuch, ein 3D-Museum in Neuruppin zu eröffnen, 2010 gescheitert war. 

 

Die Sonderausstellung kann während der Öffnungszeiten des Wegemuseums (Donnerstag bis Sonntag von 10 bis 16 Uhr) besucht werden. Nach Vereinbarung steht Peter M. Stajkoski für Führungen durch die Sonderausstellung zur Verfügung.

 

 

Kontakt: 

http://www.stajkoski.de/

 

Weitere Informationen:

"Die Jahrhundertwende in 3D" (Judith Voigt)

Presseartikel in der Märkischen Oderzeitung am 19.03.2012